Freitag, 21. Mai 2010

Shift of Expectations

Nachdem ich gestern einen Hinweis auf das veränderte Kräfteverhältnis im „War of the Web“ im ach so bösen Facebook gepostet hatte, brachte mich der Kommentar eines guten Kumpels darauf, dass sich tatsächlich immer mehr verschiebt. Offensichtlich tut sich einiges dieses Jahr im Netz und im Kampf um den mobilen Internetmarkt. Anscheinend reicht das aber google noch nicht und hat somit auch auf großer Bühne den Kampf ums Wohnzimmer und den Fernseher eröffnet. Nicht ohne sich die Unterstützung von 2 riesen Playern am Markt zu sichern. Dazu kommt die Herangehensweise von google an dieses Thema. Wo sie vor Jahren noch geschlossen und unübersichtlich agiert haben, kommen immer häufiger offene Standards und Ideen zum Einsatz. Google TV wird ebenso Open Source wie Android und Chrome es schon sind. Google vereint die Vorteile von Open Source mit der wirtschaftlichen Schlagkraft des Weltkonzerns Nummer 1. Wer ist denn eigentlich der Gegner, fragt man sich da? Der kleine angebissene Apfel und Steve Jobs, nicht geringer als ebenfalls einer der wertvollsten Konzerne der Welt. Ich für meinen Teil kann mit absoluter Sicherheit behaupten, dass noch nie ein Appleprodukt besessen habe, auch wenn ich schon immer mal mit welchen rumgespielt habe. Warum eigentlich nie? Ich war eben immer Fan von den etwas günstigeren und offeneren Systemen, auch wenn das vielleicht ein bisschen Bastelei mit sich brachte. Zumindest war dies früher so… Heute hat man ein Windows 7 in sensationeller Form (keiner spricht darüber, daher scheint es wirklich gut einfach nur zu funktionieren) und dazu die besten Möglichkeiten in der Cloud mit Hilfe von diversen Tools, u.a. auch googles eigene. Allein der Hinweis, dass ich auch mit meinem Mac das WiFi Tethering des Androidphones nutzen kann, oder die Musik aus iTunes mit Phone und TV (!) synchronisieren kann, auf einfachste Art und Weise, zeigt den Weg von google: „Wir können das alles, und wir schließen niemanden aus. Wenn Ihr (Apple) auch manch tolle Sachen könnt, so schließt Ihr ja doch Leute aus.“
Dies ist nichts anderes, als ein gewollter Kontrollverlust von google. Sie stellen die Daten, die Informationen, die sie sammeln anderen zur Verfügung. Der Konzern, der noch vor 1-2 Jahren als böseste, größte Datenkrake, die nichts anderes als die Weltherrschaft wollte, angesehen wurde, steht so langsam in einem anderen Licht da. Warum? Lustigerweise weil Facebook und Apple Sachen machen, die man eigentlich google zugetraut hätte. Daten sammeln und verkaufen, die Öffentlichkeit ausschliessen, Monopole anstreben…
Was kann man zur Zeit aus diesen Verschiebungen im Markt lernen? Die eigenen Ansichten sind und sollten immer offen für Veränderungen sein. So, wie sich ein guter alter Freund von Apple verabschiedete, als sie anfingen intel Cores einzusetzen – und er war ein riesiger Applefan – so bin ich mittlerweile ein riesen google Fan. Nicht ohne dieses ungute Gefühl, doch zu viel von mir preizugeben, dennoch mit der Entscheidung, dass ich vielleicht bald meinen fb-Account löschen könnte. Eines ist aber seit den jüngsten Entwicklungen klarer als je zuvor: Nen iPhone brauch ich so schnell nicht :)

Donnerstag, 13. Mai 2010

Alle Gleich, oder wie?

Also eigentlich wollte ich ja über den Anfang vom Ende von Facebook schreiben, aber das wäre etwas hoch gegriffen. Unbestreitbar gewinnt Facebook in Deutschland immer mehr User, und auch ich mag die Features und Verbindungen zu meinen Bekannten eigentlich nicht mehr missen. Allerdings mehren sich - parallel zu dem Meinungsumschwung über Apple - die kritischen Meinungen über die Privatsphären Politik von Zuckerberg und Konsorten. Das geht sogar so weit, dass Facebook heute ein Allhands Meeting zu dem Thema einberufen hat. Man darf gespannt sein, was dabei rauskommen wird.
Eigentlich wollte ich auch auf entsprechende Artikel hinweisen, die Facebooks Verhalten anprangern oder das fast offensichtliche ansprechen und sagen, dass Privatsphäre von gestern ist. Das sind alles interessante Artikel und interessante Ansichten, Fakt bleibt: Jeder ist selbst verantwortlich dafür, was er von sich Preis gibt. Jede Firma ist selbst dafür verantwortlich, was sie an andere Portale abgibt um dann einen Nutzen daraus zu ziehen (die ersten Gerüchte über eine 290%ige Steigerung der Verbreitung der Artikel wegen dem "Like It" Button). Da das Thema aber noch sowas von offen ist, wer den War of the Web gewinnen wird, kam mir passend folgender Artikel der guten @terrorzicke über die aktuelle Schulpolitik unter: Welche Schulform ist die richtige? 
Dieser Artikel hat mich sehr bewegt und spricht mir direkt aus der Seele. Mir kam in dem Zusammenhang direkt mein alter Deutschlehrer in den Sinn, der ein Verfechter der 68er Proteste war und sich ganz klar links positionierte. Seine Kinder schickte er auf eine Privatschule, er selbst war Lehrer an einem humanistischem Gymnasium. Dies ist nur ein weiteres Beispiel, warum Politiker unglaubwürdig sind und unglaubwürdiger werden. Es gibt sie nicht mehr, die Idealisten, die auch tatsächlich sich so verhalten, wie sie Politik machen wollen. OK, die Liberalen vielleicht, die geben wenigstens zu, dass Geld die Welt regiert ;)
Somit wünsche ich Euch einen schönen Vatertag und kommentiert bitte terrorzicke Ihren Artikel, er bringt die Sachlage auf den Punkt.